Anbau von Oliven für D.O. Oli de Mallorca

Die alten Baumgestalten ergeben oft wahre Kunstwerke der Natur

Unzugängliche, schmale Terassen mit steinigem Erdboden, gestützt von Trockensteinmauern, das ist die Heimat der meisten Olivenbäume auf Mallorca. Mit Traktor oder Landmaschinen sind diese Olivengärten schwer zu erreichen, also ist zur Pflege von Baum und Boden harte Handarbeit angesagt.
Vor einem beeinduckendem Bergpanorama führt der Blick über mit Olivenbäumen bepflanzte Terrassen, abgegrenzt durch Trockensteinmauern hinunter nach Sóller. Schroffe Berghänge gehen in gepflegte Oliven- und Orangenhaine über. Zeit, Wind, das Wetter und der Mensch haben die Form der Bäume beeinflusst.

Auf ganz Mallorca werden Olivenbäume angepflanzt. Ganz besonders hat sich die Olivenproduktion rund um Serra de Tramuntana eingebürgert. Die unzähligen Trockensteinmauern wurden vor mehr als 1000 Jahren von den Arabern zum Schutz der Erdkrume vor Erosion angelegt und sind ein Wahrzeichen für die lange Tradition des Anbaus. Sie machten die Landschaft zum geschützten Weltkulturerbe der UNESCO und erleichtern heute noch die Bewirtschaftung in den Olivenhainen und die Pflege der Bäume.
Ursprünglich wurden 2 bis 3 junge Olivenbäume sehr nah beieinander gepflanzt, damit sie sich gegenseitig Halt gegen den Wind geben können. Noch heute sind in vielen der natürlichen Baumskulpturen eines Stammes die Windungen der ursprünglich einzelnen Bäume zu erkennen.

Viel Arbeit und meist von Hand

Trotz der Terrassen ist das Gelände der Olivare in der Tramuntana schwierig zu bearbeiten. Es ist eine Herausforderung für den Olivenbauern, hohe Qualität für den Konsumenten und gleichzeitig Rentabilität zu gewährleisten.
Um den Olivenbäumen Schutz vor Kletterpflanzen und Dornen, aber auch ausreichend Wasser gewährleisten zu können, sollten die Olivenhaine entweder mit Schafen, Eseln oder Ziegen beweidet oder zweimal jährlich gemäht werden. Zusätzlicher Dünger auf Basis von Amoniak und Nitrat ist einmal im Jahr notwendig. Die alten Bäume in der Tramuntana kommen mit dem natürlich vorkommenden Wasser gut aus. Im Landesinneren oder auch neu gepflanzte Bäume müssen aber in den Sommermonaten zusätzlich bewässert werden.

 

Zudem müssen die Bäume regelmäßig ausgeschnitten werden. Nur junge Triebe bringen ab dem zweiten Jahr eine gute Ernte. Innere Äste müssen entfernt werden, um Platz für die Entwicklung der Früchte im Außenbereich der Krone zu schaffen. So sind alle Früchte gleichmäßig dem Licht, der Sonneneinstrahlung und der kühlenden Meeresbrise ausgesetzt und erreichen dadurch eine weitaus höhere Qualität als jene Oliven, die im Innenbereich einer Baumkrone wachsen. Wird der Baum nicht "ausgedünnt" und ist die Krone zu dicht, fehlt es an Kraft und die Oliven bleiben klein. 
Immer wieder treibt der Baum dicht über den Wurzeln Triebe des ursprünglichen Ölbaums aus, welche entfernt werden müssen, um dem Baum nicht die Kraft zu nehmen.

Sind die Bäume einmal ausgeschnitten, ist noch nicht alle Arbeit getan: die heranwachsenden Oliven müssen regelmäßig kontrolliert werden, um eventuelle Schädlinge mit Lockfallen oder natürlichen Mitteln abzuwehren.

Ölbaum oder Olivenbaum?

Wie entsteht eigentlich ein Olivenbaum und was wächst, wenn ein Olivenkern eingepflanzt wird?

Unglaublich, aber wahr: selbst der Kern der leckersten Oliven bringt nur einen Baum hervor, welcher zwar sehr widerstandsfähig und recht schnell wachsend ist, aber nur kleine und dazu ungenießbar bittere Früchte trägt - ein Ölbaum. Erst durch Veredelung (Aufpropfen von Zweigen edler Bäume) wird aus der Pflanze ein Olivenbaum, der später schmackhafte Oliven tragen wird, aus denen Öl gewonnen werden kann.